Wie die Dynamik in der Berufsunfähigkeitsversicherung funktioniert
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zählt für viele Menschen zu den bedeutendsten Versicherungen im Leben. Ein wichtiger Faktor bei der Planung der Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Dynamik. Die Dynamik soll dafür sorgen, dass der Verlust der Kaufkraft durch die Inflation ausgeglichen wird. Das bedeutet, dass jedes Jahr die potenzielle BU-Rente erhöht wird. Grundsätzlich gibt es zwei Varianten der Dynamik in der BU. Zum einen gibt es die Beitragsdynamik, zum anderen gibt es die Leistungsdynamik. Beide Varianten haben ihre Vorteile und es muss individuell entschieden werden, was besser zur persönlichen Situation passt.
Die Beitragsdynamik in der BU-Versicherung erhöht jedes Jahr leicht den Beitrag, was dazu führt, dass die versicherte Berufsunfähigkeitsrente bis zum Leistungsfall weiter erhöht wird. Es ist möglich, dass man der Beitragsdynamik zu jeder Zeit widersprechen kann. Das führt dann nicht zu einem finanziellen Verlust, sondern lediglich dazu, dass die Beiträge und Bezüge nicht weiter steigen. Wer sich für die Leistungsdynamik entscheidet, kann durch einen Zusatzbeitrag dafür sorgen, dass die Rente durch die BU erst dann erhöht wird, wenn ein Leistungsfall eintritt.
Lohnt sich eine Dynamik in der BU-Versicherung?
Die Dynamik innerhalb der BU hat das Ziel, dass die Inflation ausgeglichen wird. Die Inflation sorgt dafür, dass die Kaufkraft unseres Geldes nachlässt. Wie hoch die Inflation, bzw. der Verlust der Kaufkraft ist, wird durch die Inflationsrate definiert. Diese liegt bei rund 2,27% pro Jahr – gemessen über einen Zeitraum von 10 Jahren. Zunächst klingt dies nach einem recht geringen Wert, jedoch kann er über einen langen Zeitraum sehr viel ausmachen.
Wer eine BU-Versicherung abschließt und bei Vertragsabschluss eine bestimmte Rentensumme definiert wird feststellen, dass der Kaufkraftverlust bis zum Erreichen sehr hoch sein kann. Das nachfolgende fiktive Beispiel soll dabei helfen, den Kaufkraftverlust zu verstehen:
- Erwartete BU-Rente bei Vertragsabschluss: 2.500 Euro
- Inflationsrate in Höhe von 2,27% pro Jahr
- Kaufkraft nach 25 Jahren: 1.426 Euro
- Verlust der Kaufkraft nach 25 Jahren in Prozent: -42,95%
Das fiktive Beispiel zeigt, dass die Kaufkraft nach 25 Jahren deutlich geringer ist, als man es eigentlich erwartet hat. Das liegt daran, dass man für die anfangs abgeschlossenen 2.500 Euro nach 25 Jahren deutlich weniger kaufen kann, als es ursprünglich gedacht worden ist. Letztendlich kann man nach 25 Jahren davon ausgehen, dass das, was mit dem Geld gekauft werden kann eher einem Wert von 1.426 Euro im Durchschnitt entspricht. Grundsätzlich ist es möglich, dass die Kaufkraft bei einer BU-Versicherung ohne Dynamik also deutlich abnehmen kann.
Wie hoch sollte die Beitragsdynamik in der BU-Rente sein?
Die Höher der Beitragsdynamik wird zu Beginn des Vertrages definiert. Das heißt im Klartext, dass von Anfang an festgelegt wird, wie die Beiträge im Vertrag sich entwickeln und wie dadurch auch die Rente steigen soll. Letztendlich ist es üblich, dass mit moderaten Steigerungen von etwa 3 bis 5% pro Jahr gerechnet wird. In jedem Jahr, wo die Beiträge dieser Versicherung erhöht werden führt dies auch dazu, dass die versicherte Berufsunfähigkeitsrente steigt. Ziel der Beitragsdynamik ist es, dass die versicherte BU-Rente jedes Jahr um mindestens den Wert der Inflation steigen sollte, so dass kein Verlust der Kaufkraft entsteht. Sollte die Beitragsdynamik sogar höher sein bedeutet dies, dass man sich sogar gegenüber der Inflation positiv entwickelt, was natürlich auch seine Vorteile haben kann.
Wie lange dauert die Beitragsdynamik an?
Es gibt verschiedene Modelle zur Beitragsdynamik bei der BU. Es ist möglich, dass diese bis zu einem Alter von z.B. 55 Jahren ausgeübt wird, bzw. stattfindet. Bei anderen Verträgen ist es üblich, dass die Dynamik länger läuft und sogar bis zum 67. Lebensjahr, also bis zum Ende des Vertrages angewandt wird. Die Versicherung informiert die Versicherungsnehmer in der Regel postalisch über die Anpassung der Beiträge, bzw. über die angewandte Beitragsdynamik.
Es besteht die Möglichkeit, dass man unbegrenzt oft der Beitragsdynamik widersprechen kann. Das heißt, dass man definitiv nicht jede Erhöhung mitmachen muss und damit auch selbst steuern kann, wie sich die Rentensteigerung entwickelt. Einige Versicherungen arbeiten mit einer garantierten Rentensteigerung in Höhe von 1 oder 2% pro Jahr, was definitiv auch attraktiv ist, um die Inflation entsprechend eindämpfen zu können und langfristig davon profitieren zu können.
Welche Laufzeit sollte eine BU-Versicherung haben?
Es ist zu empfehlen, dass die Laufzeit der BU-Versicherung so definiert wird, dass die Versicherung das gesamte Berufsleben über genutzt werden kann und entsprechende Ausfälle gedeckt werden können. Das bedeutet im Klartext, dass in Deutschland eine BU-Versicherung bis zu einem Alter von 67 Lebensjahren sinnvoll ist. Da man danach in der Regel in die gesetzliche Rente eintritt bedeutet dies, dass man dann keine BU-Versicherung mehr benötigt, bzw. die Leistungen aus dieser nicht mehr abrufen kann. Grundsätzlich sollte dieser Faktor bereits bei der Planung berücksichtigt werden.
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