Das Wichtigste in Kürze
Berufsunfähigkeit kann auch Azubis treffen
Geschafft! Die Schule ist beendet, eine Ausbildungsstelle gefunden. Von der ersten Ausbildungsvergütung können Sie den Abschied aus dem Elternhaus finanzieren – die erste eigene Wohnung, vielleicht sogar ein kleines Auto. Mit dem Eintritt ins Berufsleben heißt es auch, sich um Versicherungen zu kümmern. Das macht weniger Spaß als der Autokauf, ist aber dringend nötig, damit Sie Ihre Zukunftspläne finanziell abgesichert umsetzen können. Die wichtige private Haftpflichtversicherung läuft während der Ausbildung noch über die Eltern. Für eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Azubis sollten Sie sich jetzt aber selbst interessieren. Das gilt auch für Ausbildungsgänge mit integriertem Studium und die dazu passende BU für Studenten.
Verteilung der häufigsten BU-Ursachen
Stand: 05/2020 © MORGEN & MORGEN, alle Rechte vorbehalten.
Quelle: Werte verifiziert durch MORGEN & MORGEN GmbH, Abb. D V20037
Erwerbsminderungsrente – ein Tropfen auf den heißen Stein
Warum überhaupt privat absichern? Vielleicht haben Sie auf Ihrer ersten Gehaltsabrechnung gesehen, dass dort Beiträge an die Rentenversicherung einbehalten wurden. Sie sind dort pflichtversichert, auch für den Fall einer Erwerbsunfähigkeit. Allerdings besteht dieser Versicherungsschutz zunächst nur für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten. Eine Erwerbsminderungsrente wegen Freizeitunfällen und sonstigen Krankheiten gibt es frühestens nach einem Jahr Beitragszahlung. Der volle Versicherungsschutz, der auch bei teilweiser Erwerbsminderung greift, wird erst nach einer Wartezeit von fünf Jahren, davon drei Jahre mit Pflichtbeiträgen, erreicht.
Entgeltpunkte entscheiden über die Rentenhöhe
Zwei weitere Gründe sprechen für den Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung: Erstens ist die gesetzliche Erwerbsminderungsrente sehr gering. Zwar werden Zeiten der Erwerbsminderung als sogenannte Zurechnungszeiten berücksichtigt. Aber trotzdem bleibt die Zahl der Entgeltpunkte, auf die es bei der Berechnung ankommt, niedrig.
Die tatsächliche Rente hängt sehr vom individuellen Versicherungsverlauf. Mit mehr als etwa 1.000 bis 1.500 Euro brutto bei voller Erwerbsminderung sollten Sie aber nicht rechnen. Davon sind gegebenenfalls noch Steuern und Krankenversicherungsbeiträge zu zahlen.
Berufsunfähigkeit ist noch lange keine Erwerbsunfähigkeit
Das wichtigste Argument für die Azubi-BU ist der Unterschied zwischen Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit. Im Sechsten Sozialgesetzbuch ist Erwerbsminderung definiert. Voll erwerbsgemindert sind danach „Versicherte, die wegen Krankheit oder Behinderung auf nicht absehbare Zeit außerstande sind, unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes mindestens drei Stunden täglich erwerbstätig zu sein“ (§ 43 SGB VI). Hier geht es also nicht um einen bestimmten Beruf, sondern um jedwede Tätigkeit, die Sie vielleicht noch ausüben können. Haben Sie sich beispielsweise für eine Ausbildung zum Koch entschieden, können aber wegen Rückenproblemen nicht so lange stehen, ist eine ungelernte sitzende Tätigkeit in einem Callcenter zumutbar. Sie sind zwar berufsunfähig, aber nicht erwerbsunfähig – haben damit keinen Anspruch auf eine gesetzliche Rente. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung ist sinnvoll, weil sie sich stets auf den konkreten Ausbildungsberuf bezieht.
Günstige Beiträge in der BU-Versicherung für Azubis
Sie sehen: Die frühzeitige Absicherung des BU-Risikos in der Ausbildung ist wichtig. Aber jeder Monat Versicherungsschutz kostet auch Geld. Dass Sie mit dem Abschluss in jungen Jahren trotzdem insgesamt sparen können, zeigen die folgenden Fakten.
Das Alter bei Vertragsbeginn entscheidet
Obwohl das Risiko einer Berufsunfähigkeit mit dem Alter steigt, kalkulieren die Versicherer einen über die gesamte Laufzeit konstanten Beitrag. Vom Ausbildungsbeginn bis zum Renteneintritt können das vierzig oder fünfzig Jahre sein. Dieser Beitrag richtet sich einerseits nach Ausbildungsberuf und versicherter Rentenhöhe, andererseits aber auch nach Alter des Versicherten bei Vertragsbeginn (Eintrittsalter). Je niedriger das Eintrittsalter, desto mehr Zeit bleibt, um Rückstellungen für die risikoreiche Zeit im höheren Alter zu bilden. Deshalb sind die Beiträge zur BU-Versicherung für junge Berufseinsteiger besonders niedrig – und sie bleiben es auch über die gesamte Vertragsdauer.
Wenig Probleme wegen Arztbesuchen
Die Versicherer fragen in ihren Antragsformularen stets nach überstandenen oder auch nicht ausgeheilten Krankheiten und Verletzungen, nach Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten und dergleichen. Wesentliche Erkrankungen oder Verletzungen sind im Azubi-Alter aber eher die Ausnahme. Dadurch lassen sich nicht nur Beitragszuschläge sparen. Der Antrag kann auch ohne Einschränkungen angenommen werden. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Ausschlüssen ist aber nichts wert, denn es bleiben Fälle, in denen Ihr Einkommen nicht abgesichert ist. Mit der BU-Versicherung für Auszubildende vermeiden Sie dieses Problem oder sogar die Ablehnung Ihres Antrags.
BU-Rente statt zweitklassigem Beruf
Oben haben Sie erfahren, dass die für Azubis gestaltete BU-Versicherung sich auf einen konkreten Ausbildungsgang bezieht. Damit sind das nach Ausbildungsende erwartete Einkommen und die damit verbundene gesellschaftliche Stellung abgesichert. Es gibt aber eine Einschränkung. Manche Berufsunfähigkeitsversicherungen enthalten eine sogenannte Verweisungsklausel. Sie regelt, dass der Versicherer Sie auf eine andere Ausbildung verweisen darf, wenn diese gesundheitlich zumutbar ist und Ihnen ein vergleichbares Einkommen und einen ähnlichen sozialen Status garantiert. Wenn nicht Koch, dann eben Bürokaufmann. Eine solche Verweisung entspricht aber wahrscheinlich absolut nicht dem, was Sie für den Rest Ihres Lebens machen wollten. Mit dem Beruf Koch haben Sie sich ja gerade gegen einen Schreibtischjob entschieden, sind vielleicht in den dort geforderten Qualifikationen gar nicht so gut und werden aufgrund der krankheitsbedingt abgebrochenen Lehre auch Schwierigkeiten haben, eine andere Ausbildungsstelle zu bekommen. Achten Sie deshalb beim Abschluss der Azubi-BU darauf, dass der Vertrag einen Verzicht auf jede Art von Verweisung enthält.
Klein anfangen, groß rauskommen – die Nachversicherungsgarantie
Für den Anfang müssen Sie sich vielleicht mit der Versicherung einer kleinen Rente entsprechend Ihrer Ausbildungsvergütung begnügen. Das ist zwar nicht gut, denn wenn die Berufsunfähigkeit früh eintreten sollte, müssen Sie mit dieser Rente bis zum regulären Rentenalter auskommen. Wenn Sie sich einen höheren Versicherungsschutz leisten können, sollten Sie das auch tun. Um sich die Vorteile des niedrigen Eintrittsalters und der unproblematischen Antragsannahme aber auch bei anfangs niedriger Rente langfristig zu sichern, sollte Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung eine Garantie zur Erhöhung der Rente ohne weitere Gesundheitsprüfung enthalten. Diese Nachversicherungsgarantie wir meist anlassbezogen vereinbart, zum Beispiel Ausbildungsende bzw. Aufnahme einer regulären Beschäftigung, Heirat, Erwerb einer Immobilie. Damit die Kaufkraft der Rente auch bei steigendem Preisniveau erhalten bleibt, ist zusätzlich eine Dynamisierung wichtig. Damit wird die Versicherungsleistung jährlich um einen vereinbarten Prozentsatz erhöht. Wird die Dynamik zu teuer, kann man ihr auch widersprechen.
Tipp für Eltern: BU-Versicherung schon zur Schulzeit abschließen
Möchten Sie die finanzielle Zukunft Ihrer Kinder abgesichert wissen? Mit dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung müssen Sie nicht bis zum Beginn von Ausbildung oder Studium warten. Kinder können bereits ab etwa zehn Jahren BU-versichert werden. Das ist besonders vorteilhaft, wenn später ein handwerklicher Beruf in Frage kommt. Mit der passenden Vertragsgestaltung können Sie sich die geringen Beiträge einer Schüler-BU für das gesamte spätere Berufsleben sichern. Hinzu kommen die bereits erwähnten Vorteile durch das niedrige Eintrittsalter und meist nur unbedeutende Erkrankungen während der Kindheit.
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