Sinnvoll lange vor dem Berufsstart: Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder

  • Kinder brauchen eine BU, weil Krankheit oder Unfall den Eintritt ins Erwerbsleben schon früh verhindern können

  • Vorerkrankungen, gefährliche Hobbys und risikoreiche Arbeit spielen bei der Versicherung von Kindern meist keine Rolle, das erleichtert den Abschluss

  • Anzeigepflichten und Verweisung auf andere Schulen bzw. Berufe sollten in der Kinder-BU ausgeschlossen sein, Nachversicherung ohne Gesundheitsprüfung garantiert werden

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Das Wichtigste in Kürze

  • Kann ein Kind die Schulausbildung nicht wie geplant beenden, ist das spätere Erwerbseinkommen gefährdet. Deshalb ist der frühe Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll.
  • Kinder bekommen leichter eine BU-Versicherung, weil sie in aller Regel keine relevanten Vorerkrankungen haben und keine gefährlichen Sportarten ausüben.
  • Der Beitrag ist günstig, weil das Eintrittsalter niedrig ist und die Versicherer mit einem ungefährlichen Beruf kalkulieren.
  • Anzeigepflichten und Beitragsänderungen bei Aufnahme eines Berufs sollten möglichst ausgeschlossen werden. Gleiches gilt für die Verweisung auf eine andere Schulform oder später auf einen anderen Beruf.
  • Da die versicherbaren BU-Renten für Kinder meist viel geringer sind als das spätere Einkommen, sollte eine Nachversicherungsgarantie ohne neue Gesundheitsprüfung im Vertrag enthalten sein.

Inhalt

Warum brauchen Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Kinderarbeit ist verboten. Warum dann eine Berufsunfähigkeitsversicherung? Krankheit oder Unfall in der Kindheit können verhindern, dass ein Kind überhaupt jemals am Erwerbsleben teilhaben kann. Es beendet möglicherweise nicht einmal die Schule. Es zahlt nie in eine Rentenkasse ein und hat deshalb auch keinen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Damit zumindest die finanziellen Folgen eines solchen Schicksals abgefedert werden, gibt es die BU für Kinder schon ab einem Alter von etwa zehn Jahren. Sie hat dabei eine Doppelfunktion:

  • Die Berufsunfähigkeitsversicherung mit Rente nützt zunächst den Eltern. Sie müssen wegen des kranken Kindes möglicherweise ihren eigenen Beruf aufgeben oder die Arbeitszeit reduzieren. Sie benötigen Geld für externe Betreuung, zusätzlichen Unterricht oder eine Behandlung, die von der Krankenkasse nicht bezahlt wird.
  • Aber auch die Kinder-BU läuft üblicherweise bis zum Endalter 67 Jahre, dem regulären Renteneintrittsalter. Ab der Zeit, zu der der Versicherte unter normalen Umständen sein eigenes Geld verdient hätte, diente die Rente als Ersatz für das nicht erzielte Arbeitseinkommen.

So ist Berufsunfähigkeit bei Kindern definiert

Da das versicherte Kind bei Vertragsbeginn noch keinen Beruf hat, muss der Versicherungsfall ein wenig anders definiert werden als bei Erwachsenen, die bereits im Erwerbsleben stehen. An die Stelle der Berufsunfähigkeit tritt die Schulunfähigkeit. Der Leistungsfall tritt nach den gängigen Versicherungsbedingungen ein, wenn das Kind infolge einer ärztlich bestätigten Krankheit, einer Körperverletzung (Unfall) oder Pflegebedürftigkeit für sechs Monate ununterbrochen außerstande sein wird, am regulären Schulunterricht teilzunehmen. Wie bei der normalen BU-Versicherung geht also nicht um eine vorübergehende Erkrankung (Arbeitsunfähigkeit), sondern um eine lange – vielleicht sogar dauerhafte – Krankheit oder Behinderung. Der Zeitraum von sechs Monaten (Prognosezeitraum) kann bei den einzelnen Versicherern abweichen – je kürzer, desto besser.

Können Kinder leichter eine BU-Versicherung abschließen?

Da Kinder nicht oder nur beschränkt geschäftsfähig sind, schließen die Eltern die BU-Versicherung für Sohn oder Tochter ab. Die Eltern sind Versicherungsnehmer und damit die Vertragspartner des Versicherers, das Kind ist die versicherte Person oder Risikoperson, von deren Gesundheit die Leistung abhängt. Versicherbar sind Kinder in der Regel ab etwa zehn Jahren, also sobald sie eine weiterführende Schule in der 5. Klasse besuchen.

Vorerkrankungen und Hobbys sind meist kein Problem

Abgesehen von diesen formellen Gesichtspunkten ist es aber in der Tat leichter, eine BU-Versicherung für Kinder zu bekommen. Der Grund: Kinder waren meist noch nicht ernsthaft krank, eventuelle Verletzungen sind schnell ausgeheilt. Erwachsene müssen auf viele Fragen nach Vorerkrankungen mit „ja“ antworten. Dann sind weitere Untersuchungen nötig. Vielleicht werden Beitragszuschläge vereinbart, vielleicht sogar Ausschlüsse. Das ist kritisch, denn der Versicherungsschutz hat dann von Beginn an Lücken – eine Sicherheit auf Erhalt des Lebensstandards bei Erwerbsunfähigkeit gibt es damit nicht mehr. Schlimmstenfalls wird der Antrag sogar komplett abgelehnt. Und wenn das einmal passiert ist, werden auch andere Versicherer doppelt vorsichtig sein. Dann bleibt nur, auf eingeschränkte Formen wie eine Grundfähigkeitsversicherung oder Existenzschutzversicherung auszuweichen. Dieses Dilemma lässt sich mit einem frühen Vertragsabschluss schon zur Kinderzeit vermeiden. Ganz nebenbei wird auch noch das Thema gefährliche und damit zuschlagpflichtige Hobbys umgangen.

Wie wird der Beitrag für die Kinder-BU berechnet?

Ist die BU für Kinder denn nicht teurer wegen der langen Versicherungsdauer und der so früh noch gar nicht abzuschätzenden Risiken? Das Gegenteil ist der Fall. Verglichen mit den Kosten einer normalen Berufsunfähigkeitsversicherung für Angestellte oder Selbstständige kommt man in der Kinder-BU sogar günstiger weg. Natürlich muss ab dem frühen Versicherungsbeginn gezahlt werden. Dafür gibt es aber auch sofort Versicherungsschutz – eine Krankheit, ein Unfall können jederzeit eintreten. Zudem wird der Mehraufwand für die zusätzliche Versicherungszeit in mehrfacher Hinsicht relativiert.

Bedeutung des Eintrittsalters

Das Risiko einer Berufsunfähigkeitsversicherung steigt mit zunehmendem Lebensalter. Die Versicherer kalkulieren ihre Beiträge aber so, dass sie über die Vertragslaufzeit immer gleichbleiben, soweit nicht eine höhere Rente einen Mehrbeitrag erfordert. Junge Versicherte haben mehr Zeit, die Rückstellung für das Alter anzusparen. Deshalb gilt: Je niedriger das Alter bei Vertragsbeginn, desto geringer fällt auch der Monatsbeitrag aus – und zwar über die gesamte Versicherungsdauer, die bei einem zehnjährigen Schüler fast sechs Jahrzehnte dauert.

Beitragskalkulation nach Berufsgruppen

Der Beitrag zur BU-Versicherung für Berufstätige wird nach dem jeweiligen Beruf kalkuliert. Trotz Zunahme psychischer Ursachen sind Bürotätigkeiten eher günstig, körperliche Arbeit eher teuer eingestuft. Für Kinder, die noch nicht erwerbstätig sind, gilt ein sehr niedriger Beitrag. Es macht deshalb einen Unterschied, ob man die BU-Versicherung als Schüler – ohne Beruf – abschließt, oder wenn man bereits in der Ausbildung ist. Die BU für einen Azubi in einem handwerklichen Beruf kann doppelt oder dreimal so teuer sein wie für ein Kind im schulpflichtigen Alter. Dieser Aspekt ist besonders wichtig, wenn das versicherte Kind später einen Beruf mit hohem BU-Risiko ergreifen könnte.

Auf welche Vertragsbestimmungen sollte man bei der BU für Kinder achten?

Drei Positionen sollten Sie auf jeden Fall prüfen bzw. sich dazu beraten lassen, um Ihre Kinder für den BU-Fall optimal abzusichern:

Muss die Aufnahme eines Berufs oder der spätere Wechsel dem Versicherer gemeldet werden? Darf der Versicherer den Beitrag dann neu berechnen? In diesem Fall wäre der Vorteil aus dem frühen Vertragsabschluss dahin. Empfehlenswert sind deshalb Kinder-BU-Versicherungen, die auf Anzeigepflichten bezüglich Berufs und Hobby verzichten.

Die Verweisungsklausel regelt in der BU-Versicherung, ob der Versicherte auf einen anderen Beruf mit leichteren Anforderungen, aber ähnlichem Einkommen und Sozialstatus verwiesen werden darf. Für Kinder wäre analog die Verweisung auf eine andere Schulform möglich. Wegen der kaum absehbaren Konsequenzen auf den weiteren Bildungs- und Lebensweg sollten Sie einen Vertrag wählen, der auf jede Art der Verweisung verzichtet.

Für Kinder werden üblicherweise nur geringe BU-Renten versichert. Stellen Sie sicher, dass sich diese Rente später dem Bruttoeinkommen angepasst werden kann, und zwar ohne neue Gesundheitsprüfung. Für den Mehrbedarf der Eltern mögen 500 Euro Rente im Monat genug sein, aber als Einkommensersatz ist das nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Bedenken Sie, dass von einer BU-Rente je nach Höhe Steuern und abhängig von der jeweiligen Absicherung auch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung gezahlt werden müssen. Außerdem ist bei einem kranken Menschen mit vermehrten Bedürfnissen zu rechnen. Eine Orientierung am Nettoeinkommen ist also nicht ausreichend.

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