Das Wichtigste in Kürze
„Berufsunfähig ist, wer seinen zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, infolge Krankheit, Körperverletzung oder mehr als altersentsprechendem Kräfteverfall ganz oder teilweise voraussichtlich auf Dauer nicht mehr ausüben kann.“
Definition Berufsunfähigkeitszusatzversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört mit zu den wichtigsten Versicherungen, die man benötigt. Sie sichert einen im Zuge einer Arbeitsunfähigkeit durch gesundheitliche Einschränkungen finanziell ab. Dabei ist eine Berufsunfähigkeit im Versicherungsvertragsgesetz § 172 geregelt.
Auch die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung, kurz BUZ, nimmt sich dieser Leistungen an. Jedoch mit dem Unterschied, dass die BUZ nicht als eigenständiger Vertrag abgeschlossen werden kann. Viel mehr wird diese Versicherung in Kombination mit anderen Hauptversicherungsprodukten, wie der Lebensversicherung abgeschlossen.
Bei einem Vertragsabschluss einer Versicherung bieten viele Dienstleister einem die Möglichkeit der Beitragsbefreiung an. Dies darf nicht mit der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung verwechselt werden. Eine Beitragsbefreiung bedeutet lediglich, dass im Falle einer Krankheit und dem damit verbundenen Jobverlust einem nur die Versicherungsbeiträge nicht mehr berechnet werden. Die BUZ dagegen zahlt die Altersvorsorge bei einer attestierten Arbeitsunfähigkeit.
Mit welchen Versicherungen lässt sich die BUZ kombinieren?
Rentenversicherung und BUZ
Diese Kombination gehört zu den beliebtesten. Das liegt daran, dass man sich so optimal eine Rente ansparen kann. Im Falle einer anerkannten Berufsunfähigkeit übernimmt die BUZ entweder die Fortzahlung der Rentenversicherung oder leistet eine monatliche Arbeitsunfähigkeitsrente. Dabei gibt es auf der einen Seite die Möglichkeit die BUZ mit einer klassischen Rentenversicherung abzuschließen, auf der anderen Seite lassen sich aber auch fondsgebundene Varianten umsetzen. Beachten sollte man, dass der BUZ-Anteil nicht über 50 % liegt, sodass man die Beiträge steuerlich geltend machen kann. Ebenso ist auch die Kombination mit der betrieblichen Altersvorsorge möglich.
Viele Dienstleister werben mit der Riester-Rente in Kombination der BUZ. Allerdings sind das Lockangebote, die man mit Vorsicht genießen sollte. Es dürfen bei einer Riester-Rente lediglich 15 % der Beiträge in die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung fließen. Damit verringert sich die monatliche Rente am Ende, sodass kein Rundumschutz gewährleistet werden kann.
Es handelt sich bei dieser Versicherung um eine Risikoversicherung. Das bedeutet, dass man mit diesen Produkten kein Geld anspart. Ebenso sind die Verträge meist bindend, sodass sich diese nicht kündigen oder Beiträge nicht reduzieren lassen, ohne, dass die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung wegfällt.
(Risiko-) Lebensversicherung und BUZ
Auch diese Art der Zusatzversicherung ist in Deutschland weit verbreitet. Sie eignet sich vor allem für Alleinverdiener, bei denen die ganze Familie von der Arbeit einer Person abhängig ist. Somit hat man zwei bedeutende Faktoren abgesichert.
- Berufsunfähigkeit: Tritt der Fall einer Arbeitsunfähigkeit ein, zahlen die Versicherer eine monatliche Rente.
- Todesfall: Tritt in der Familie ein Todesfall auf, sind die Angehörigen durch eine vertraglich geregelte Summe abgesichert.
Die Vorteile und Nachteile einer Berufsunfähigkeitszusatzversicherung
Vorteile
Nachteile
Wann ist eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung sinnvoll?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Aufgrund der individuellen Situation und Bedürfnissen einer Person sollte dies mit einem unabhängigen Versicherungsexperten besprochen werden.
Für manche Personen ist die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung jedoch eine gute Möglichkeit, um sich überhaupt gegen das Risiko des Lohn- und Gehaltsausfall bei gesundheitlichen Einschränkungen abzusichern. Aufgrund der niedrigeren Ansprüche bei Gesundheitsfragen haben mehr Menschen Zugang zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Allerdings sollten die Bedingungen sowie die genauen Absicherungsbereiche ausführlich verglichen werden. Auch für Alleinverdiener stellt die BUZ in Kombination mit einer Hauptversicherung eine Alternative dar. So ist nicht nur die Familie abgesichert, sondern auch die eigne Berufsunfähigkeit.
Bevor man eine BUZ abschließt, empfiehlt es sich mit einer reinen Berufsunfähigkeitsversicherung auseinanderzusetzen. Das Leistungsspektrum ist umfangreicher und bietet einen personalisierten Schutz. Erst, wenn man keinen Zugang zu dieser Versicherung erhält, sollte auf die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung zurückgegriffen werden.
Was kostet eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung?
Die Beiträge der Versicherung setzen sich aus zwei Komponenten sowie unterschiedlichen Faktoren zusammen. Da es sich um eine Kombination aus zwei Versicherungen handelt, setzt sich der Beitrag aus der Hauptversicherung sowie der BUZ zusammen. Darüber hinaus entscheiden die folgenden Faktoren über die Höhe der Zahlungen:
- Risikofaktor und Gesundheitszustand
- Alter
- Beruf
- Versicherungsdauer
- Karenzzeit (die Zeit zwischen Schadensfall und Anspruchszeitpunkt)
- Rentenhöhe
Die Beitragshöhe unterscheidet sich ebenso von Anbieter zu Anbieter. Vergleichsweise kann man sich an der BU-Versicherung orientieren. Jedoch fallen die Zahlungen für eine BUZ noch höher aus.
- 30 Jahre alt, kaufmännische Tätigkeit und eine BU-Rente von 500 €
Hier liegen die monatlichen Beiträge bei ca. 20 € - 30 Jahre alt, handwerklich leichte Tätigkeit und eine BU-Rente von 1000 €
Die Beiträge liegen in etwa bei 80 € pro Monat. - 40 Jahre alt, handwerklich schwere Tätigkeit und eine BU-Rente von 1000 €
In diesem Fall können die Beiträge bei ca. 150 € liegen
BUZ und Steuern – Das gilt es zu beachten
Die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung wird mit einer Lebens- bzw. Rentenversicherung kombiniert. Somit zählt das Versicherungsprodukt in der Steuererklärung in den Bereich der Altersvorsorge. Eine reine Berufsunfähigkeitsversicherung, auch als selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU) bezeichnet, zählt dagegen als Vorsorgeaufwendung. Während die SBU für Angestellte und Beamte nur bis zu einer Höhe von 1900 € und für Selbstständige bis zu einer Höchstgrenze von 2800 € pro Jahr steuerlich absetzbar ist, profitieren alleinstehende Personen von der Steuerhöchstgrenze der BUZ von 20.000 € deutlich. Verheiratete können sogar Kosten bis zu einer Grenze von 40.000 € steuerlich geltend machen.
Die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung in der Kritik
Die Kombination der BUZ zu einer Hauptversicherung steht bei Versicherungsexperten in der Kritik. Auf der einen Seite klingt das Angebot zwar verlockend, da zwei Probleme mit einem Vertrag gelöst werden. Auf der anderen Seite lassen sich mit der Zusatzversicherung aber keine individuellen Bedürfnisse abdecken. Darüber hinaus stehen auch die ausbleibenden Zahlungen der Versicherer im Anspruchsfall in einem schlechten Licht. Jedoch gilt dies nicht nur für diese Versicherungsprodukte, sondern auch für die standardmäßigen Absicherungen. Ebenso werden die überteuerten Beiträge der Kombiverträge von vielen Versicherungsexperten scharf kritisiert. Für die hohen Zahlungen bekommen Verbraucher im Ernstfall nur sehr geringe bis gar keine Leistungen.
Fazit: BUZ – eine nützliche Zusatzversicherung?
Wie der Name Berufsunfähigkeitszusatzversicherung bereits verrät, handelt es sich um eine Zusatzversicherung. Sie ist nicht unbedingt notwendig und hängt von den persönlichen Bedürfnissen sowie der eigenen Situation ab. Personen, die die Möglichkeit haben eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, sind auf die Zusatzversicherung nicht angewiesen. Lediglich für Alleinverdiener und Personen, die durch ihre Gesundheit nur bei der BUZ angenommen werden, spielt die Zusatzversicherung eine Rolle.
Ist man auf der Suche nach einer BUZ, sollte man auf keinen Fall voreilig handeln. Das Leistungsspektrum sowie die Kosten unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Man sollte sich unterschiedliche Angebote einholen und diese bis ins kleinste Detail studieren. Auch der Ruf der Versicherung sollte beachtet werden, da manche Versicherung im Leistungsfall Zahlungen verweigern. Ebenso ist es wichtig abzuschätzen, ob man auf das Geld für die Beitragszahlungen verzichten kann, da die BUZ mit einer Risikoversicherung verknüpft wird. Auch die adäquate Absicherung im Rentenalter muss berücksichtigt werden. Die monatlichen Zahlungen können so gering ausfallen, dass man davon nur überleben kann. Im Zweifel empfiehlt es sich unterschiedliche Meinungen aus dem Familien- und Freundeskreis zu holen und mit einem unabhängigen Versicherungsberater zu sprechen.
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