Zurich Berufsunfähigkeitsversicherung
Kosten & Leistungen im Test & Vergleich
Key Facts im Überblick
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Firmensitz | Frankfurt am Main |
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründungsjahr | 1875 |
Die Zürich Versicherungs-Gesellschaft startete ihre Geschäftstätigkeit 1872 in der Schweiz und dehnte bereits drei Jahre später ihre Aktivitäten ins benachbarte Deutschland aus. Das Lebensversicherungsgeschäft wurde zunächst mit den beiden Marken Vita Lebensversicherung AG und Goldmark bzw. später Agrippina Lebensversicherungsbank betrieben. Erst 1995 verschmolzen beide Unternehmen zur Zürich Agrippina. Seit 1998 verzichtet die Zürich auch im deutschsprachigen Raum auf die Pünktchen über dem „u“ und folgt damit dem internationalen Auftritt der Zurich Insurance Group. In der Folge verschwand auch der Name Agrippina. In Deutschland gehört die Zurich zu den zehn größten Versicherungskonzernen, in der Berufsunfähigkeitsversicherung umfasst der Bestand mehr als 500.000 Verträge. In den Tests taucht die Zurich teilweise noch unter dem Namen Zurich Deutscher Herold auf, obwohl der Deutsche Herold schon 2006 aufgelöst wurde.
Wer bei der Zurich seine Arbeitskraft absichert, muss sich nicht zwischen magerer Ausstattung und Luxusklasse entscheiden. Das eine Produkt ist so ausgestattet, dass es einen durchschnittlichen Arbeitnehmer oder Selbstständigen in allen wesentlichen Punkten absichert. Die Zurich versteht ihre Angebote – auch die umfangreichen Alternativen zur BU – als Schutzbriefe. Auf Wunsch wird die Geldleistung durch eine persönliche Unterstützung etwa im Reha-Bereich ergänzt.
Die Zurich bezeichnet ihre Produkte zur Absicherung der Arbeitskraft als Schutzbriefe – ein Begriff, den man eher von der Pannenhilfe kennt, der aber den Servicegedanken als Ergänzung zur Geldleistung gut zum Ausdruck bringt. Das abgestufte Konzept unterscheidet zwischen Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Krankheit und Verlust einer Grundfähigkeit als Leistungsauslöser. Schließlich ist noch eine Existenzschutzversicherung im Angebot.
Volle BU-Rente ab 50 % Beeinträchtigungsgrad, Verzicht auf eine abstrakte Verweisung und ein verkürzter Prognosezeitraum mit rückwirkender Leistung gehört bei den meisten Unternehmen zum Standard, so auch bei der Zurich. Die Schweizer bieten aber mehr: Arbeitsunfähigkeitsklausel und Überbrückungsgeld sichern den Anschluss an das Krankengeld. Eine Lebensphasen-Konzept erlaubt die Anpassung des Versicherungsschutzes während der ersten fünf Vertragsjahre sowie aus besonderen Anlässen wie Heirat oder Nachwuchs. Auch auf eine mögliche Verlängerung des Arbeitslebens wegen Verschiebung der Regelaltersrente kann der BU-Schutzbrief flexibel reagieren. Die Infektionsklausel garantiert eine BU-Rente auch ab einem sechsmonatigen Tätigkeitsverbot aufgrund bestimmter Infektionskrankheiten.
Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeit, die sich auf den konkreten, zuletzt ausgeübten Beruf bezieht, stellt der Begriff Erwerbsunfähigkeit auf das Restleistungsvermögen in einem beliebigen Beruf ab. Die Voraussetzungen für die Leistungspflicht sind in dieser privaten Absicherung dieselben wie für eine volle Erwerbsminderungsrente aus der gesetzlichen Sozialversicherung. Geld gibt es erst, wenn die zumutbare tägliche Arbeitszeit aus gesundheitlichen Gründen unter drei Stunden sinkt. Die Absicherung ist also deutlich schlechter als in einer vollwertigen BU-Versicherung. Dennoch hat die Versicherung einen Sinn: Je nach Beruf und Vorerkrankungen ist eine BU nicht für jeden möglich oder finanzierbar. Die EU leistet zwar erst dann, wenn auch die Sozialversicherung zahlt, schließt dann aber zumindest die Lücke in der Rentenhöhe. Die volle Erwerbsminderungsrente beträgt üblicherweise weniger als die Hälfte des letzten Einkommens.
Hierbei handelt es sich um eine Versicherung, die bei Eintritt bestimmter schwerer Krankheiten eine Kapitalleistung bis zu 25.000 Euro erbringt (sogenannte Dread Disease Versicherung). Zusätzlich ist eine Leistung von 5.000 Euro für den Todesfall vorgesehen. Diese wird in der erweiterten Variante dieser Versicherung bereits vorgezogen gezahlt, wenn die Lebenserwartung weniger als ein Jahr beträgt.
Eine noch vergleichsweise junge, aber sehr sinnvolle Variante zur Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist die Grundfähigkeitsversicherung. Sie spricht denselben Personenkreis an, nämlich Menschen, die eine BU-Versicherung nicht abschließen können oder wollen. Versichert ist aber nicht das Risiko einer kompletten Erwerbsunfähigkeit, sondern der Verlust bestimmter Grundfähigkeiten wie Sehen, Hören, Sitzen, Armgebrauch, aber auch geistige Fähigkeiten. Der Schutz geht damit in aller Regel weiter als im EU-Schutzbrief.
Die Existenzversicherung, im Markt auch als Existenzschutzversicherung zu finden, ist eine Kombination aus Unfallversicherung, Grundfähigkeitsversicherung und Krankheits-Schutzbrief, allerdings zum Teil mit kleinerem Leistungsumfang. Auch hier sind Interessenten an einer Arbeitskraftabsicherung mit körperlich anstrengenden Berufen oder Vorerkrankungen der angesprochene Personenkreis.
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Auf ihrer Internetseite präsentiert die Zurich ein interessantes Beispiel zum Einfluss des Eintrittsalters auf den Beitrag: Versichert sich eine zwanzigjährige Grafikdesignerin mit 1.000 Euro Monatsrente, kostet sie das etwa 40 Euro pro Monat. Entscheidet sie sich erst mit 45 für die wichtige Absicherung, steigt der Monatsbeitrag auf 65 Euro. Sicher, sie hat dafür auch 25 Jahre lang Beiträge gespart. Allerdings war sie in dieser Zeit auch nicht abgesichert. Und möglicherweise hat sie in der Zwischenzeit Krankheiten durchgemacht, die eine BU-Versicherung nur mit Einschränkungen oder gar nicht mehr erlauben.
In Vergleichsportalen landet das Angebot der Zurich auf den vorderen Plätzen. Ein 25-jähriger Bankkaufmann zahlt für 1.000 Euro Rente bis zum Endalter 67 etwa 52 Euro Monatsbeitrag nach Abzug der verrechneten Überschussbeteiligung und bei Anwendung des günstigeren Nichtraucher-Tarifs.
Die Verbraucherschützer der Stiftung Warentest bewerteten 2019 den Leistungsumfang (75 %) und die Antragsfragen (25 %) im BU-Schutzbrief der Zurich mit einem glatten „gut“ (Note 2,0). Zwischen ihr und dem „sehr guten“ Testsieger (Note 0,8) liegt also mehr als eine Notenstufe.
(Quelle: https://www.test.de/Berufsunfaehigkeitsversicherung-im-Test-4881349-0/)
Franke & Bornberg kommt beim Betrachten des Leistungsumfangs der Bedingungen Stand Januar 2021 auf die Bestnote 0,5 („hervorragend“ oder „FFF+“). Dieses Ergebnis gilt für die selbstständige BU-Versicherung mit und ohne Einschluss des Arbeitsunfähigkeits-Risikos. Gegenüber dem Test von 2019 bedeutet das eine deutliche Verbesserung, denn das damalige Produkt schloss „nur“ mit einer 1,2 ab. Die Zurich führt auf ihrer Webseite aus, dass ihr Produkt bei Franke & Bornberg in der Preis-Leistungs-Relation den ersten Platz mit 95 von 100 Punkten belegt.
(Quelle: https://www.franke-bornberg.de/ratings/arbeitskraftsicherung/berufsunfaehigkeit/selbstaendige-bu)
Auch Morgen & Morgen spart nicht mit Lob und Sternen. Fünf Sterne gibt es in der BU für Berufstätige insgesamt und in allen vier Teilkategorien Bedingungen, Anbieterkompetenz, Beitragsstabilität und Antragsfragen. Das ist ein seltenes Ergebnis, denn die meisten – auch viel größeren – Anbieter schwächeln zumindest in der Teilwertung der Finanzstabilität. Einen kleinen Dämpfer muss sie aber bezüglich der Bedingungen für Studenten hinnehmen. Die unterdurchschnittlichen Leistungen führen hier zur Abwertung auf drei Sterne.
(Quelle: https://www.morgenundmorgen.com/downloadcenter/RATINGS/mm_rating_bu.pdf)
Zehn von 36 BU-Versicherern bekommen von ihren Kunden ein „sehr gut“, elf ein „gut“ von ihren Kunden für faire Leistungsbearbeitung. In der letztgenannten Gruppe findet sich auch die Zurich wieder. Ermittelt wurden die Noten durch Befragungen der ServiceValue GmbH im Auftrag von Focus Money. Leistungs- und Prozessquoten der Zurich liegen fast exakt im Marktschnitt.
(Quelle: https://servicevalue.de/studien-tests/fairste-schaden-und-leistungsregulierer-2021/)
Die Zurich hat im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung ein umfassendes Paket geschnürt, über das man sich nicht viele Gedanken machen muss – das Preis-Leistungs-Verhältnis passt. Lediglich die Absicherung für Studenten schneidet im Test schlecht ab. Positiv hervorzuheben ist, dass die Zurich auch Interessenten aus handwerklichen Berufen mit körperlicher Arbeit und Menschen, die nicht ganz gesund sind, sinnvolle Alternativen zur Versicherung ihrer wertvollen Arbeitskraft aufzeigt.
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